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Leitbild der Rhy-Schual

  • Autorenbild: Nicole Vontobel
    Nicole Vontobel
  • 24. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Angelehnt an das «Ökologische Begabungsmodell» nach Prof. Victor Müller-Oppliger (2017: 54) werden die Schülerinnen und Schüler in der Rhy-Schual gezielt personorientiert gefördert, damit sie ihre Fähigkeiten zur Selbststeuerung und Handlungskompetenzen aneignen und trainieren, um sich so für ein gesundes, lebenslanges Lernen rüsten zu können – so können ihre Begabung und ihre Fähigkeiten später als soziales Kapital zurück in die Gesellschaft einfliessen.


Das «Ökologische Begabungsmodell» (Müller-Oppliger 2017)
Abb. 1: Das «Ökologische Begabungsmodell» von Prof. Victor Müller-Oppliger (Müller-Oppliger 2017: 54), illustriert und adaptiert von Nicole Vontobel, 2025

Die Begabungsentwicklung durchläuft dabei einen Prozess über fünf Ebenen, welche die Rhy-Schual entsprechend fördert und unterstützt (Müller-Oppliger/Weigand 2021: 215–216):


Emotionen

Vertrauen in sich und andere; ein respektvoller Umgang; Angstfreiheit und positive Leistungserwartungen 


Motivation und Volition

Selbstwirksamkeit und Mitverantwortung im eigenen Lernprozesses; individuelle Lernwege mit Raum für Kreativität und kritisches Denken; soziale Resonanz und Anerkennung («gesehen werden»); formative Leistungsbeurteilungen


Kognition

Anschluss ans Vorwissen; Einbezug der individuellen Lebenswelt; Eigen-Sinn bei den Lerninhalten entdecken; Lernen mit Lernbegleitung in der Zone nächster Entwicklung (Vygotskij 1978); voneinander und miteinander lernen


Aktion

Stärkung von Handlungskompetenzen (exekutiven Fähigkeiten); Aufbau von Selbststeuerungsfähigkeiten, Lern- und Denkstrategien; Förderung von Kommunikation und Kollaboration; Erzielen von stärkenorientierten Leistungsergebnissen 

Reflexion

Aufbau von metakognitiven und metakommunikativen Fähigkeiten; Förderung der Lernreflexion; Reflexion der eigenen Handlungskompetenzen; realistische Selbsteinschätzung lernen (Selbstbild)



Begabung und Talent


Begabung


Im Begabungsverständnis orientiert sich die Rhy-Schual am Drei-Ringe-Modell von Renzulli (1978). Neben überdurchschnittlichen Fähigkeiten bedingt Hochleistungsverhalten auch Kreativität, die Aufgabenverpflichtung sowie Persönlichkeits- und Umweltfaktoren, die untrennbar mit den anderen Merkmalen verbunden sind «und ermöglichen, diese zu entwickeln» (Renzulli 1978, S. 180; übersetzt in Müller-Oppliger 2021: 207).


Begabung entwickelt sich folglich «in Resonanz mit und in Abhängigkeit von einem entsprechend förderlichen [...] Umfeld, das die Person mit ihren Anlagen stimuliert, evoziert und positiv verstärkt» (Müller-Oppliger: 206). Hochleistungsverhalten kann «in certain people, at certain times, within certain circumstances» gedeihen (Renzulli 1990: 324).



Drei-Ringe-Modell nach Renzulli (1980)
Abb. 2: Das Drei-Ringe-Modell von Renzulli (1980), illustriert von Nicole Vontobel (2025)

Talent


Unter Talent verstehen wir eine Begabung, die in einem ganz bestimmten Bereich bereits sichtbar wurde, zum Beispiel im Leistungssport, in der Musik oder in der Kunst. Dabei geht sie davon aus, dass die Talente ihre Lern- und Entwicklungsfähigkeit nach Talentoffenbarung beibehalten, und sie weiter gefördert werden können.



Schulkonzept


Die personorientierte Begabungsförderung und -entwicklung der Schülerinnen und Schüler steht im Zentrum des pädagogischen Handelns der Rhy-Schual. 


Das «Integrative Begabungs- und Lernprozessmodell» nach Fischer et al. (2021)
Abb. 3: : Das «Integrative Begabungs- und Lernprozessmodell» 2.0 (Fischer et al. 2021), adaptiert auf die Rhy-Schual, illustriert von Nicole Vontobel, 2025


Dabei ist die Rhy-Schual bemüht, Potenziale zu erkennen und den individuellen Lernprozess zu optimieren:


  • Begabungspotenziale erkennen
    • Eintritts-Assessment

    • Lösungsoffene Lernaufgaben

    • Pädagogische Diagnostik


  • Potenziale, Fähigkeiten und Persönlichkeit fördern, unter anderem durch:
    • Smarter Mix zwischen Lehrmittel-orientiertem und offenem Unterricht mit differenzierten Lernaufgaben zur Förderung der «Higher order thinking skills (HOTS)» (Anderson/Krathwohl 2000)

    • Begabungsfördernde Didaktik

    • Lerncoaching in der individuellen Zone nächster Entwicklung (Vygotskij 1978) 

    • früherer Zugang zu einer zweiten Fremdsprache

    • Einbezug der individuellen Lebenswelt


  • Potenziale sichtbar machen durch:
    • Leistungs- und Kompetenznachweise

    • Projektunterricht und -Dokumentationen

    • Talent-Portfolio und Lernjournal


  • Formative Leistungsbeurteilungen anstelle von Noten

    Wenn Noten wichtig für die Anschlusslösung sind, werden die formativen Leistungsbeurteilungen durch Noten ergänzt.


Möchten Sie mehr über unsere Schule erfahren? Nutzen Sie unser Kontaktformular oder senden Sie uns eine E-Mail an hallo@rhy-schual.ch.



Quellen
  • Anderson, Lorin W. und Krathwohl, David C. (Hrsg.) (2000): A taxonomy for learning, teaching, and assessing: a revision of Bloom’s taxonomy of educational objectives. 1. Aufl. New York Munich: Longman.

  • Fischer, Christian; Hillmann, Donata; Kaiser-Haas, Monika und Konrad, Monika (Hrsg.) (2021): Strategien selbstregulierten Lernens in der Individuellen Förderung: Ein Praxishandbuch zum Forder-Förder-Projekt. Erscheinungsort nicht ermittelbar: Waxmann Verlag. (= Begabungsförderung: Individuelle Förderung und Inklusive Bildung 11).

  • Müller-Oppliger, Victor (2017): Zur Problematik der Identifikation und Stigmatisierung. Begabungsförderung steigt auf: LISSA-Modelle für die Sekundarstufe I. 1. Aufl. Bern: hep verlag. S. 77–81.

  • Renzulli, Joseph S. (1978): What Makes Giftedness?: Reexamining a Definition. In: Phi Delta Kappan 60. S. 180–184, 261. doi:10.1177/003172171109200821.

  • Renzulli, Joseph S. (1990): «Torturing Data until They Confess»: An Analysis of the Analysis of the Three-Ring Conception of Giftedness. In: Journal for the Education of the Gifted 13/4 (Juli). S. 309–331. doi:10.1177/016235329001300403.

  • Vygotskij, Lev S. (1978): Mind in society: the development of higher psychological processes. 1. Aufl. Cambridge, MA.: Harvard University Press. Published originally in Russian in 1930.

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